Eine einmalige Entdeckung für die Schweiz: Im Frühjahr 2017 legten die zuständigen Archäologen im Grabungsbereich der Nekropole von Don Bosco ein Kriegergrab mit reicher Schmuckbeigabe aus der Zeit um 850 vor Christus frei. Nur gerade ein Jahr später, im Sommer 2018, erregte der Fund von imposanten Steinplatten eines Dolmens Aufsehen. Dieser bestätigt einmal mehr den aussergewöhnlichen und herausragenden, archäologischen Reichtum der Stadt und unterstreicht die internationale Bedeutung, die Sitten in wissenschaftlichen Kreisen zukommt.

Die älteste bekannte christliche Inschrift nördlich der Alpen befindet sich in Sitten. Öffnet sich die reich geschnitzte Türe des Rathauses, entdeckt man an den Wänden der Eingangshalle verschiedene, gravierte Steinplatten. Die meisten darunter stammen aus der Römerzeit. Eine ganz spezielle Bedeutung kommt der Inschrift zu, die der römische Provinzstatthalter, Pontius Asklepiodotus, im Jahr 377 n.Chr. herstellen liess. Die Widmung zur Restaurierung eines Gebäudes durch den hohen Beamten trägt ein Christusmonogramm.

Weintraube, Glocke und Teufel symbolisieren die zur Legende gewordene Gestalt des hl. Theodor. Unter dem Namen Theodul gilt er als erster, bekannter Bischof des Wallis und trägt Bischofsstab und Schwert als Zeichen der kirchlichen und weltlichen Macht. Er hatte die Bischofswürde im 4. Jahrhundert inne, gleichzeitig mit der Einführung des Christentums im Wallis. Für die Kirche von Sitten nahm seine Figur im Laufe der Zeit eine wachsende politische Bedeutung ein. Im weit verbreiteten Theoduls-Kult widerspiegelte sich die grosse Verehrung des Heiligen.

Der erste Test zur Elektrifizierung der Straßenbeleuchtung von Sitten fand im März 1884 bei der ehemaligen Markthalle „La Grenette“ statt. Bereits zehn Jahre später ersetzte ein Dutzend acht Meter hohe Straßenlaternen die ersten Gaslaternen. Zur Generalisierung der öffentlichen Beleuchtung auf dem Grand-Pont, in der Rue de Lausanne und der Rue du Rhône kommt es jedoch erst 1896 nach dem Bau des Wasserkraftwerkes von Marius Dumont und der Installation seiner Stromversorgung in den Strassen Sittens.

Im Hotel de la Poste wurden wohl ab 1897 die ersten Badewannen installiert, kurz nachdem alle Etagen und Nebengebäude mit fliessendem Wasser ausgestattet waren. Erst nach Ende des 19. Jahrhunderts waren die Häuser der Stadt Sitten an eine zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Die ersten Badezimmer treten in Hotels und Wohnhäusern der bürgerlichen Elite auf. Das zwischen 1913 und 1915 erbaute Haus der Familie Elsig an der Rue de Conthey ist eines der wenigen Privathäuser, in denen zu dieser Zeit bereits moderne sanitäre Anlagen eingerichtet wurden.

Der 1909 gegründete FC Sitten trug sein erstes Heimspiel gegen Aigle auf dem Plantaplatz aus. Das Viehmarkt- und Festgelände mutierte kurzerhand zum städtischen Stadion. In den Jahren zwischen 1900 bis 1920 wurde im Wallis noch ein einfacher Fussball gespielt: undurchschaubare Regeln, unangemessene Ausrüstung und eine chaotische Infrastruktur waren damals üblich. Dies hatte aber den Vorteil, dass das Fussballspielen überall, sei es auf Strassen oder auf öffentlichen Plätzen, praktiziert werden konnte.

Es kam zu einem regelrechten Skandal, als 1937 der erste Bagger in Sitten auffuhr. Auf der Baustelle der Liegenschaft „Les Rochers“ an der Place du Midi weckte die Höllenmaschine gewaltigen Unmut unter den von Arbeitslosigkeit geplagten Bauarbeitern. Ob dem Groll der Arbeiterschaft berief der Gemeinderat umgehend eine Dringlichkeitssitzung ein und verbot kurzum den Einsatz der „arbeitsklauenden“ Baumaschine. Diesem Entscheid folgte der Staatsrat mit einem generellen Verbot für das ganze Wallis. Nach 4 Monaten wurde dieses bereits wieder aufgehoben.

545 Menschenleben hat der Gletscherpilot Hermann Geiger in seiner Karriere gerettet. Der „Adler aus Sitten“ ging 1952 in die Geschichte ein, als er mit seinem Piper Super Cub mit einziehbaren Metallskis und einer speziellen Landetechnik als erster auf einem Gletscher landete. Dank seiner Kühnheit hat Geiger der professionellen Bergrettung den Weg bereitet und wurde, nur gerade ein Jahr vor seinem tragischen Tod am Flughafen von Sitten im Jahre 1966, Mitbegründer von Air-Glacier.

Das Fernsehen feiert 1958 seine Premiere in Sitten und ist der Beharrlichkeit des Ingenieurs Serge Michelotti zu verdanken. Der auf Radioelektrizität spezialisierte Tüftler aus dem Jura zieht 1944 ins Wallis. Er zeigt sich empört darüber, dass das Wallis wegen seiner geographischen Lage, umgeben von hohen Gebirgsketten, noch keinen Zugang zum Fernsehen hat. Um den welschen Sender auf dem La Dôle (VD) zu empfangen, installiert er eine Relaisstation oberhalb von Veysonnaz. Dabei handelt es sich um die erste private Sendestation der Schweiz. Am 17. April ist es soweit. Mit Begeisterung führen sich die Walliser die erste offizielle Fernsehsendung vor den rund hundert, in Gasthäusern der Region installierten Geräten zu Gemüte.

“Sie ist einzigartig im Kanton, die Rolltreppe, welche unermüdlich auf- und absteigt.» Im Neubau der „Galeries du Midi“ von 1962/63, im damals grössten Kaufhaus des Kantons, waren diese imposanten, fahrenden Treppen eine Sensation. Sie verliehen dem neuen Gebäude bei der Porte-Neuve den letzten, modernen Schliff. Im darauffolgenden Jahr feierte das Unternehmen sein hundertjähriges Bestehen.

Aus « medizinischen Gründen » vom Fussball ausgeschlossen und als engagierte Vorreiterin im Kampf gegen Sexismus und Vorurteilen bekannt, gilt Madeleine Boll heute weit über die Kantonsgrenzen hinaus als Pionierin des Frauenfussballs. 1965 erhält die damals zwölfjährige Madeleine als erstes Mädchen in der Schweizer Fussballgeschichte eine Lizenz. Ihr Name geht um die Welt. Sie spielt daraufhin in Sitten, Lausanne, und Norditalien. 1970 nimmt sie am ersten Spiel der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen teil und gewinnt mit dem FC Sitten den ersten Schweizer Cup der Frauen. Dieser wurde von niemandem anderen als ihrem Vater und damaligen Präsidenten der Frauenfussballliga lanciert.

Ein Walliser wird Bundespräsident! Das Jahr 1967 bedeutete für Roger Bonvin eine grosse Premiere. Der frühere Gemeindepräsident von Sitten hatte sich zwischen 1955 und 1962 mit viel Herzblut dem Gemeindegeschehen und der Entwicklung seiner Stadt gewidmet, bevor er im Jahre 1962 in den Bundesrat gewählt wurde. Als Mann der Tat und für seine Volksnähe bekannt, verstand es der gelernte Bauingenieur zielstrebig ans Werk zu gehen und seine Zuhörer in den Bann zu ziehen.

Die hochbegabte Violinistin Madeleine Caruzzo war 1982 die erste Frau, die in das renommierte Orchester der Berliner Philharmoniker aufgenommen wurde. Als sie in den Reihen der ersten Violinen Platz nahm, war sie nicht nur das erste weibliche Mitglied des Orchesters, vielmehr war sie mit ihren 26 Jahren ebenfalls das jüngste. Dank dem frühen Beginn ihrer internationalen Karriere verhalf Madeleine der Stadt Sitten zu einer musikalischen Ausstrahlung weit über die Kantonsgrenzen hinaus und inspirierte so andere talentierte Frauen.

Angesichts einer wachsenden Abwanderung des Gewerbes aus der Innenstadt von Sitten lancierte die Stadtverwaltung 1995 einen Wettbewerb zur Neugestaltung der Place du Midi. Das im Jahre 2003 als erste “Begegnungszone” des Wallis eingeweihte Projekt des Architekturbüros Jean-Paul Chabbey trug massgeblich zur Reduktion des Verkehrsaufkommens von 12’000 auf 4’000 Fahrzeuge pro Tag bei und legte den Grundstein für die beispielhafte Umgestaltung des öffentlichen Raums von Sitten.

Innovativ ist das Zentrum für Kultur und Wissen in den ehemaligen Zeughäusern auf jeden Fall! Die Eröffnung des Restaurants „Le Trait d’Union“ in der Mediathek Sitten im Jahre 2014 stellt eine Premiere in der Schweiz dar. Das einzigartige Konzept, verschiedene, kulturbezogene Dienstleistungen und Institutionen unter einem Dach zusammenzuführen, wurde im Rahmen der umfassenden Bauarbeiten umgesetzt. In dem von der westschweizer Organisation für Integration und Berufsausbildung (ORIF) geführten Gastbetrieb sammeln täglich etwa 10 junge Erwachsene wichtige Berufserfahrungen.

2014 erhält Sitten als erste Stadt des Kantons die UNICEF-Auszeichnung « Kinderfreundliche Gemeinde ». Dieses Label würdigt die Massnahmen, die Sitten zur Umsetzung der UNO-Kinderrechtskonvention in Angriff genommen hat. Mit dem Jugendobservatorium, dem Jugendförderpreis, dem Jugendforum und der Jugendberatungsstelle fördert die Stadtverwaltung die Qualität des unmittelbaren Lebensumfeldes der Kinder und Jugendlichen und motiviert die jüngsten Einwohner, am Gemeindegeschehen teilzunehmen.

Eine Weltneuheit : Im Sommer 2016 erobern zwei Fahrzeuge des Herstellers Navya in futuristischem Design die engen Gassen der Altstadt von Sitten. Die Inbetriebnahme dieser autonomen Pendelbusse ohne Lenkrad und Pedale in den Farben von PostAuto Schweiz markiert den Auftakt zu einer noch nie dagewesenen Testphase im öffentlichen Raum der Schweiz.

Auf dem Campus Energypolis der EPFL Wallis wurde 2018 unter der Leitung von Professorin Wendy Queen ein neuartiges Material entwickelt, das Schwermetalle im Wasser zu eliminieren vermag: Eine Entdeckung, die das Leben von Millionen von Menschen verändern könnte. Das Forschungszentrum der EPFL in Sitten ist seit März 2015 in Betrieb. Die Forschungstätigkeit des Campus widmet sich in erster Linie den Bereichen Energie, Gesundheit und Umwelt. Hier entsteht die Welt von Morgen!